Digitaler end-to-end Workflow für die NDR Auslandsstudios
Der Hintergrund
Der Norddeutsche Rundfunk in Hamburg, NDR, gehört zu den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten in Deutschland (ARD). Der NDR sendet und produziert Fernseh-, Rundfunk- und Online Medien und ist feder-führend in der ARD für die TV Nachrichtenprogramme inklusive der bundesweit ausgestrahlten Tagesschau und
Tagesthemen. Darüberhinaus ist der NDR spezialisiert auf Reportagen, Dokumentationen und politische Magazine sowie die Sportberichterstattung. Abgerundet wird das Programm durch Talkshowformte und Kultursendungen.
Die Anforderung
Für die weltweit aktuelle Berichterstattung verfügt der NDR über ein Netz von Auslandsstudios in Peking, Tokio, Singapur, Stockholm und London.
Dort sind jeweils EB-Teams, Korrespondenten, Cutter, Techniker und entsprechende Schnittplätze im Einsatz. Ende 2015 wurde beschlossen, alle Auslandsstudios zu modernisieren und auf einen einheitlichen technischen Stand zu bringen. Auslöser war die Umstellung des Schnittsystems auf Adobe-
Premiere Pro, das auch bereits in der Sendezentrale maßgeblich zum Einsatz kommt. Neben der Automatisierung und Digitalisierung eines End-to-End Workflows stand besonders die Absicht im Vordergrund, ein digitales Archiv einzuführen. Es ging um die zuverlässige und langfristige Sicherung der Medien einerseits, andererseits sollten die Beiträge aber auch leicht wieder auffindbar und für die weitere Bearbeitung nutzbar sein.
Die Systemkomponenten
Nach umfassenden Recherchen und Ausschreibungen erfolgte die Entscheidung beim NDR für die Ingest und Zentralspeicherlösung mit dem Media Asset Manage-ment System Flow von EditShare, für die Sony ODA-Archivierungslösung basierend auf optical Disc mit 100 Jahren Medienbestandsgarantie und für das bereits erwähnte Premiere Pro Schnittsystem von Adobe.
Mit der Präferenz für die Systeme verschiedener Hersteller entstand die Herausforderung, einen Workflow zu entwickeln, der die geforder-ten Arbeitsprozesse in den Auslandsstudios bestmöglich unterstützt. Dabei waren die hohen Qualitätsansprüche genauso zu erfüllen wie die Budgetvorgaben.
MoovIT ist Systempartner von EditShare, Adobe und Sony und verfügt über die entsprechenden Qualifikationen. Darüber hinaus haben die Softwareexperten von MoovIT mit HelmutFX ein modular aufgebautes Tool im Angebot, das den „missing-link“ zwischen den Komponenten darstellt und weitere Aufgaben übernimmt.
HelmutFX ist als „virtueller Koordinator für Such- und Verwaltungs-aufgaben“ entwickelt worden. Das Programm ermöglicht die kom-plette Postproduktionsverwaltung über eine einzige Software. Es ist skalierbar und kann dem jeweiligen Produktionsumfeld angepasst werden. Dadurch werden in kleinen und mittleren Produktionsein-heiten Arbeitsprozesse möglich, die bisher nur durch aufwendige und teure Workflows realisierbar waren.
Die Lösung
Der NDR-End-to-End-Workflow beinhaltet im ersten Schritt den automatisierten Ingest sämtlicher genutzter Datenformate bei gleichzeitiger Synchronisation für die weitere Bearbeitung in Premiere Pro und EditShare Flow.
Möglich wird dies durch ein über HelmutFX gehostetes Premiere Panel, das Metadaten, Ziele auf dem zentralen Speicher sowie Zielcodecs über Presets verwaltet. Diese Presets stehen in direkter Abhängigkeit zum angemeldeten HelmutFX Benutzer und den ihm zugewiesenen Kategorien.
Die Projekte, Kategorien, Benutzerprofile und Preferences (Premiere User Settings) werden für den gesamten Prozess im Hintergrund von Helmut FX verwaltet.
HelmutFX erstellt alle Premiere und Flow Projekte und synchronisiert diese automatisch. Hierbei wird die API von Flow getriggered, sodass der Benutzer keinerlei administrative Pflege des MAM Systems betreiben muss.
Nach dem Schnitt werden die Files über das oben beschriebene Panel automatisch formatiert, transcodiert und exportiert - nach Bedarf auch in die NDR hauseigenen Formate. Parallel werden sie automatisch den Projekten in Flow zugeordnet.
Um die Ressourcen zu schonen und die Schnittplätze nicht zu blockie-ren, erfolgt der Medienim- und -export nicht lokal, sondern über den zentralen AME Adobe Media Encoder. Dieser kann auch über Watch-folder angesprochen und über ein Webinterface administriert werden.
Der MAM-Client kann über das Metadatenfeld die Funktionen Archi-vierung, Back-up oder Restore aktivieren. In Flow werden die Dateien markiert, über das von MoovIT entwickelte webbasierte NDR-SaR Interface wird der Store bzw. Restore-Vorgang angestoßen.
Bei der Archivierung verbleiben Metadaten und Proxy innerhalb des MAM Systems bestehen. Die Hires-Dateien werden für die langfristige Speicherung auf das ODA-Laufwerk verschoben. Die Originaldateien werden über Checksumme geprüft, bevor sie gelöscht werden. Die Medien können jederzeit über eindeutige IDs zur Nutzung wieder gefunden und aktiviert werden.
HelmutFX und ODA werden über einen Server gesteuert. Die durchgängige Arbeits- bereitschaft ist garantiert, weil im Fall der Havarie ein redundanter Server automatisch übernimmt.