Dezentrales Produzieren mit HELMUT4
Der Hintergrund
Das Pilotprojekt "Autonomes Produzieren" wurde beim ORF vor circa einem Jahr auf den Weg gebracht. Es sollte eine Infrastruktur geschaffen werden, um auf unkomplizierte Weise von externen Standorten - so auch vom Home Office - Beiträge direkt schneiden zu können. Außer dem Zugriff auf die ORF Produktionsinfrastruktur (MAM, Grafik und Regieplatz Server) sind folgende Voraussetzungen definiert worden: Es wird mit Adobe Premiere Pro gearbeitet, um die Inhouse Kompatibilität zu gewährleisten, ein vereinfachtes User Interface der Schnittsoftware stellt die unkomplizierte Bearbeitung sicher und die Projektmanagement-Software Helmut4 übernimmt die Steuerung der gewünschten Workflows im Hintergrund. Die Schnittplätze in der Sendezentrale und die neuen dezentralen "Schnittplätze" sind zwar technisch getrennt, basieren aber auf denselben Grundlagen, was auch den Support erleichtert.
Steuerungssoftware Helmut4
Helmut4 organisiert Schnittprojekte in professionellen Videoproduktionsumgebungen, in denen Adobe Premiere Pro, aber auch Adobe After Effects oder Adobe Audition zum Einsatz kommen. Die Produkte im Helmut4 Eco-System verwalten Projekte, Templates, Preferences und Profiles (HelmutFX), steuern projektbezogene Assets von Ingest bis Export (HelmutIO), bringen Ordnung in Speicher-Systeme (HelmutHK) und integrieren sie unkompliziert in jegliche MAM/PAM Infrastruktur (HelmutCO). Es handelt sich um ein Lizenzsystem, das modular aufgebaut ist und kundenspezifisch angepasst wird. Drei der vier im Verbund arbeitenden Helmut4-Produkte - HelmutFX, HelmutIO und HelmutCO - setzt der ORF sowohl im Piloten für das autonome Produzieren als auch für die professionelle Postproduktion ein. Das verbindende und steuernde Element für die Koordination der zugrunde liegenden Arbeitsprozesse ist eine Streams Engine. Hier werden die erforderlichen Funktionen in Workflows definiert und gegebenenfalls um kundenspezifische Zusatzkomponenten ergänzt. Die Nutzer sehen nur die für sie wesentlichen Oberflächen und haben hauptsächlich ihre Aufgabe im Blick: die Contenterstellung.
Dezentrale Arbeitsplätze
Die dezentralen Arbeitsplätze verfügen über die gleichen Bearbeitungsmöglichkeiten bei vereinfachten Bedieneroberflächen wie die Schnittplätze in der Sendezentrale. Die Nutzer haben entsprechend ihrer zugewiesenen Rechte und Funktionen Zugriff auf das zentrale Content Management System. Sie sind in der Lage, Material zu suchen, zu bearbeiten und zu übergeben wie an den Arbeitsplätzen im Newsroom oder in den Redaktionen. Die Bereiche Nachrichten, Wetter, Social Media, Magazin und Operational Desk können somit mittelfristig unter ähnlichen Bedingungen wie bisher und darüber hinaus
ortsunabhängig arbeiten. Für stabile Abläufe sofort die im Hintergrund agierende Projektmanagement-Software Helmut4. Die Kollegen und Kolleginnen konzentrieren sich auf die für ihre Arbeit unmittelbar relevanten Bearbeitungsschritte, ohne sich um die Technik oder im Schnittbetrieb entstehenden Verwaltungserfordernisse, Übergabeprozesse oder sonstige Fehlerquellen zu sorgen. Die Anbindung der Laptops an den externen Standorten erfolgt über eine gesicherte VPN-Verbindung in das ORF Netzwerk. Die Nutzer arbeiten mit automatisiert erstellten Proxies, die sie bei Bedarf per Knopfdruck herunterladen können. Helmut4 übernimmt dabei die Aufgabe, diese Proxies an der richtigen Stelle zu speichern und im Projekt automatisch zu verlinken. Rohschnitte aber auch komplette Beiträge können so erstellt werden.
Vollautomatisierter Workflow
Der Workflow ist voll automatisiert: das Material wird aus dem MAM (HighRes-Video) importiert, Helmut erfragt automatisch beim MAM für jedes HighRes-Video den Pfad zum LowRes-Video (auch im MAM vorhanden) und lädt dies automatisch auf den lokalen Rechner und als Proxy in Premiere Pro. Der Schnitt erfolgt wie gewohnt in Premiere Pro. Ist der Beitrag fertig, wird mit nur einem Klick der HighRes-Export des Beitrags gestartet. Auf Wunsch kann das gesamte Projekt zur weiteren Bearbeitung an einen Schnittplatz übergeben werden. Der Prozess wird im Sendezentrum über die dort implementierte Renderfarm gesteuert. Mit Hilfe von Helmut4 werden auf diese Weise die Datenbanken dauerhaft konsistent gehalten. Für die Arbeit im Home Office müssen weder Files kopiert (mit Ausnahme von Proxy Files) noch fertige Beiträge mühselig nachverfolgt und übertragen werden. Und es entstehen keine Lücken im Workflow. Editing@home ist damit genauso komfortabel wie Editing@work. Das gilt für den ORF und andere Produktionsumgebungen gleichermaßen.